Verhütung in der Stillzeit: Optionen und Überlegungen
Die Frage der Verhütung nach der Geburt ist für viele frischgebackene Eltern von großer Bedeutung. Während die Geburt des Kindes ein aufregendes Ereignis ist, stellt sich bald die Frage, wie man eine erneute Schwangerschaft während der Stillzeit sicher vermeiden kann. Es gibt zahlreiche Methoden, die in Betracht gezogen werden sollten, und nicht alle sind für stillende Mütter geeignet.
Verhütungsmethoden, die geeignet sind
Barrieremethoden
Kondome bieten eine sichere Möglichkeit der Empfängnisverhütung in der Stillzeit. Sie sind sofort nach der Geburt anwendbar und beeinflussen die Muttermilch in keiner Weise. Auch Diaphragmen und Portiokappen können eingesetzt werden, müssen jedoch nach der Geburt neu angepasst werden. Diese Methoden sind hormonfrei und somit ideal für stillende Mütter.
Kupferspirale
Eine Kupferspirale kann in der Regel sechs bis acht Wochen nach der Entbindung eingesetzt werden. Sie bietet einen langfristigen Schutz von bis zu fünf Jahren, ohne die Milchproduktion zu beeinträchtigen.
Hormonelle Methoden
Reine Gestagenpräparate sind während der Stillzeit ebenfalls eine Option. Dazu gehören die Minipille, die Dreimonatsspritze und die Hormonspirale. Diese Methoden sind in der Stillzeit sicher, da sie keinen Einfluss auf die Milchmenge haben und die Gesundheit des Kindes nicht gefährden.
Verhütungsmethoden, die nicht geeignet sind
Östrogenhaltige Verhütungsmittel, wie Kombinationspillen und Verhütungspflaster, sollten während der Stillzeit vermieden werden, da sie die Milchbildung beeinträchtigen können. Auch natürliche Verhütungsmethoden, wie die Temperaturmessung, sind in dieser Zeit nicht zuverlässig, da der Körper nach der Geburt oft unberechenbar reagiert.
Stillen als Verhütungsmethode
Stillen kann in der Tat als natürliche Methode zur Verhütung fungieren, bekannt als die Laktationsamenorrhö-Methode (LAM). Diese Methode kann jedoch nur dann effektiv sein, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind:
- Die Frau hat seit der Geburt noch keine Monatsblutung gehabt.
- Das Kind muss voll gestillt werden, d.h. mindestens sechsmal innerhalb von 24 Stunden.
- Nachts sollte das Baby mindestens alle sechs Stunden und tagsüber alle vier Stunden gestillt werden.
Wenn diese Kriterien nicht erfüllt sind, kann der Zyklus wieder einsetzen, und die Möglichkeit einer Schwangerschaft steigt.
Empfehlungen für die Wahl der Verhütungsmethode
Die Wahl der Verhütungsmethode in der Stillzeit ist eine persönliche Entscheidung, die von verschiedenen Faktoren abhängt. Dazu zählen:
- Persönliche Gesundheitsgeschichte.
- Frühere Erfahrungen mit Verhütungsmethoden.
- Die Planungen für zukünftige Kinder.
Es ist ratsam, sich bereits während der Schwangerschaft mit dem Thema auseinanderzusetzen und einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren, um die passende Methode zu finden.
Sexualität und Stillzeit
Das sexuelle Interesse kann während der Stillzeit variieren. Viele Mütter berichten von einer positiven Einstellung zur Sexualität, während andere Schwierigkeiten haben, sich auf den Geschlechtsverkehr einzulassen, oft aufgrund von Erschöpfung oder körperlichen Veränderungen. Gleitmittel können helfen, Unannehmlichkeiten zu reduzieren, die durch eine verminderte Feuchtigkeit in der Scheide entstehen können.
Die Rolle der Sterilisation
Für Paare, die sicher sind, dass sie keine weiteren Kinder wünschen, kann eine Sterilisation eine Option sein. Diese kann in der Regel direkt nach der Geburt durchgeführt werden, ist jedoch ein irreversibler Eingriff, der gut überlegt sein sollte. Bei Männern ist der Eingriff weniger kompliziert und erfolgt unter örtlicher Betäubung, während die Sterilisation bei Frauen meist eine Vollnarkose erfordert.
Fazit
Die Verhütung während der Stillzeit erfordert sorgfältige Überlegungen und die Wahl einer Methode, die sowohl sicher als auch für die stillende Mutter und das Kind geeignet ist. Es ist wichtig, sich über alle Möglichkeiten zu informieren und im Zweifel fachlichen Rat einzuholen.
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